Viktoriastraße: gefährliche Gemengelage © Puhe

Angst vor der letzten Meile - Radverkehrsanlagen für die Königsallee

Im Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur wurde die Planung für Radverkehrsanlagen an der Königsallee zwischen Wohlfahrtstraße und Arnikastraße vorgestellt. Eine weitere Planung bis in die City, Südring, existiert erst mal nicht.

„Angst vor der letzten Meile?“ Diese Frage stellt sich der ADFC Bochum angesichts der vorgelegten Planung zum Bau von Radverkehrsanlagen auf der Königsallee (Beschlußvorlage der Verwaltung Nr.: 20202875). In Diskussionen mit der Verwaltung hat der Fahrradverband der Planung für die Königsallee zwischen Wolfahrtstraße und Arnikastraße, wie sie jetzt den Gremien vorgelegt wird, zugestimmt, auch wenn einige Details für die Ausführungsplanung noch zu klären sind.

Das Ende der Ausbaustrecke an der Arnikastraße und die Perspektive, dass der Bauabschnitt bis zum Schauspielhaus und dann in Fortsetzung Viktoriastraße bis zum Südring noch einige Jahre auf sich warten lässt, das heißt, dass der Fahrradverkehr ab Arnikastraße auf die Fahrbahn geleitet wird, veranlasst in der Tat zu der Frage: „Angst vor der letzen Meile?“ Die Frage kommt nicht von ungefähr. Auch der Ausbau der Wittener Straße stadteinwärts endet an der Ferdinandstraße, ohne Radverkehrsanlage bis zur City und die Unistraße wurde erst vor zwei Jahren bis zum Hauptbahnhof mit Radverkehrsanlagen nachgerüstet, nachdem über viele Jahre die Radverkehrsanlagen an der Oskar-Hoffmann-Straße endeten.

Für die Königsallee/Viktoriastraße ist dieser Planungsstand unhaltbar. Die Ziele, den Radverkehrsanteil deutlich zu steigern, werden abrupt an der Arnikastraße unterlaufen. Wer hat den Mut, über die Königsallee weiter in die Innenstadt zu fahren, gemeinsam mit dem  KfZ-Verkehr auf einer vierspurigen Straße? Der ADFC hält diese Lösung für eine Gefahr für die schwachen Verkehrsteilnehmer Fußgänger*innen und Fahrradfahrer*innen. Hier ist eine Gefährdung vorprogrammiert. Konflikte zwischen Fußgänger*innen und Radfahrer*innen sind auf den unzureichenden Gehwegen vorhersehbar, Konflikte zwischen Radverkehr und KfZ-Verkehr gibt es schon jetzt auf der Fahrbahn. Der ADFC fordert die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung auf, eine verkehrssichere Lösung für die letzte Meile kurzfristig zu entwickeln und umzusetzen.

Denkbar sind hier unterschiedliche Lösungen, andere haben es längst vorgemacht. Im Rahmen eines Verkehrsversuchs könnten Radfahrstreifen zeitnah bis zum Südring markiert werden. Das wäre ein Zeichen für den tatsächlichen Willen, Radverkehr zu fördern und die Fahrradfreundlichkeit, die in allen politischen Statements enthalten ist, zu zeigen.

alle Themen anzeigen

Verwandte Themen

OB-Tour

Tägliche Erfahrungen von Alltagsradlern in BO: Radtour mit OB Thomas Eiskirch

Am 23.9.2022 trafen sich Mitglieder des ADFC Bochum mit Thomas Eiskirch, um mit ihm aus der Perspektive des…

 Visualisierung Protected Bike Lanes in Berlin

Kommt die ERA 2023?

Schon lange wird darauf gewartet. Auf die neuen Empfehlungen zur Errichtung von Radverkehrsanlagen (ERA). Diese kommen…

statt Gehweg

Die CDU ist gegen Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit in Bochum.

Die CDU spricht sich gegen den Vorschlag aus, Bochum als Modellstadt für großflächige Tempo-30-Zonen zu benennen: „Wenn…

Radfahren im Grünen ... Wer blickt da noch durch?

Bochum: Mobilitätshandbuch, Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte (AGFS),…

WAZ bezeichnet den ADFC als Handlanger der Verwaltung

In der Ausgabe vom 28.2. lässt die WAZ auf ihrer Lokalseite den ADFC als willigen Handlanger der Verwaltung bei der…

Weitmarer Straße an der Einfahrt von der Kohlenstraße

Fahrradstraßen – Straßen für Fahrräder oder nur Straßen mit Fahrrädern?

Die Weitmarer Straße wird zur Fahrradstraße. Ist das die Lösung für die fehlenden Radverkehrsanlagen auf der Hattinger…

RadEntscheid Bochum: Mehr als 12 000 Unterschriften sind erreicht

Vor dem Bochumer Rathaus startete am Samstag 26.6. offiziell die Unterschriftensammlung für eine deutlich verbesserte…

Veloroute 1, Moritzstraße

Mogelpackung Veloroute - Politik scheut Auseinandersetzung mit Autofahrenden

Am 17. April hat der Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur des Bochumer Rates beschlossen, die sogenannte Veloroute…

Alle Jahre wieder: Fahrradabstellanlagen in der Bochumer Innenstadt

"Alle Jahre wieder"... so lauteten unsere Artikel, die wir 2021 und 2022 zur Weihnachtszeit geschrieben haben.

Da ging…

https://bochum.adfc.de/artikel/angst-vor-der-letzten-meile-radverkehrsanlagen-fuer-die-koenigsallee

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 190.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

    weiterlesen

  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

    weiterlesen

  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

    weiterlesen

  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

    weiterlesen

  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

    weiterlesen

  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

    weiterlesen

Bleiben Sie in Kontakt